Playoff-Donuts, 6. Mai




Dallas frisst 'nen Besen: Oklahoma City 4. Dallas 0. Der amtierende Champ, nach allen Regeln der Kunst weg gefegt. Und so endet sie dann also, die Repeat-Saison der Dallas Mavericks, sang und klanglos und mit einem dieser elenden Selbstmord-Momente. Das ist der Preis, den das Team von Mark Cuban für dessen Knausrigkeit im denkbar ungünstigsten Moment zahlen musste. Mit billigen Profis über ihrem Zenit (Carter, West, Odom) in eine Titelverteidigung zu starten, war noch nie eine gute Idee. Anstatt Spieler wie Tyson Chandler, JJ Barea und Caron Butler zu halten, wollte der exzentrische Besitzer lieber Geld sparen, um in diesem Sommer in die Vollen zu gehen und nachzuladen. Ein törichter Plan angesichts des sich anbahnenden Free Agent Marktes (Howard ist noch in Orlando, Williams bleibt wohl in Brooklyn), der nicht nur Dallas' Zukunft, sondern auch noch die aktuelle Saison sabotierte. Die scharfe Klinge für den Mavericks-Selbstmord...sie wurde von Cuban höchstpersönlich parat gelegt.

Fear the Beard: Overrated? James Harden, intelligentester und komplettester Basketballspieler der Oklahoma City Thunder, lacht euch in euer unbärtiges Gesicht. Der 6th Man of the Year zeigte einmal mehr, warum er von 29 anderen Teams begehrt wird und schickte Dallas in die verfrühte Sommerpause. Harden erzielte 15 seiner 29 Punkte im letzten Spielabschnitt und brachte OKC mit einem 15-2 Lauf fast im Alleingang zurück in die Partie, bevor er den Mavericks auch noch den Todesstoss verpasste, knapp 10 Sekunden vor Schluss. Der 22-Jährige zog zum Korb, dunkte, traf von aussen, setzte seine "Rollenspieler" Durant und Westbrook in Szene und lief als Spielmacher immer und immer wieder den selben Pick & Roll, gegen den Dallas kein Mittel fand. Der Bart war der mit Abstand beste Mann auf dem Feld. OKC war Dallas in allen Belangen überlegen.




Letzter Vorhang?: Jason Kidd hatte vor Tagen schon verlauten lassen, dass er nur im Fall eines üppigen Angebots weitermachen und seine Karriere fortsetzen würde. Man darf gerne spekulieren, welches Team dem 39-Jährigen freiwillig mehr als das Veteranen Minimum überweist. Falls es das gewesen sein sollte für den originalen Mister Triple Double der Neuzeit, dann ging er stilvoll von der Bühne. 16 Punkte, sieben Rebounds, acht Assists, vier Dreier.


Aufgeben? Niemals: Orlando hatte beim Stand von 82-63 knapp acht Minuten vor Schluss die Partie eigentlich schon verloren. David West hatte gerade einen Jumpshot getroffen und schickte die Magic mit hängenden Köpfen Richtung Timeout. Granger erhöhte danach, aber Stan van Gundy zeigte einmal mehr, wieso er nach wie vor zu den besten Coaches der Liga gehört. Er motivierte seine Spieler in der Auszeit, ersetzte den einmal mehr enttäuschenden Ryan Anderson mit Hedo Turkoglu und entzündete so einen 14-0 Magic-Run, der später zu einem 26-7 ausgebaut wurde. Orlando kämpfte aufopferungsvoll und rettete sich so in die Verlängerung. Glen Davis (24 Punkte, 11 Rebounds) wühlte in knapp 5 Zentimetern Spielhöhe und war einmal mehr stärkster Magic, konnte die 101-99 Niederlage nach Verlängerung aber auch nicht verhindern.

Unverdient: war der Sieg der Pacers, die so zwar 3-1 in Führung gehen und am Dienstag in eigener Halle alles klar machen können, aber sich mit einer wenig inspirierenden Leistung wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerten. Nur 46% aus dem Feld, 16 Ballverluste und eine Reihe schlechter Entscheidungen im eigenen Spiel gestatteten den Gastgebern einen plus 19 Punkte Umschwung im letzten Viertel, als die Pacers ihre Grössenvorteile eigentlich hätten konsequenter ausspielen müssen, anstatt bei jeder Gelegenheit von draussen auf den Korb zu ballern (nur 6-21 Dreier). Diese Serie wird Anfang nächster Woche enden. Gegen Miami muss Indiana aber mindestens drei Klassen besser spielen, wenn es nicht das gleiche Schicksal ereilen soll wie New York.




Tuff Juice: Ich dachte, ich lese, höre und sehe nicht richtig vor der Partie der Los Angeles Clippers gegen die Memphis Grizzlies. Hatte sich Caron Butler nicht von ein paar Tagen die Hand gebrochen und war dementsprechend vier bis sechs Wochen ausser Gefecht? Und doch stand er mit seiner schwarzen Bandage da, am Mittelkreis, unmittelbar vor Tipoff, und spielte insgesamt 22 Minuten für Los Angeles, das zum ersten Mal seit 2006 wieder ein Playoff-Spiel in eigener Halle ausrichten durfte. Butler erzielte zwar nur 4 Punkte, spielte aber fantastische Defense gegen Rudy Gay (nur 5-13 FG) und half so entscheidend dabei mit, dass LAC mit 2-1 in Führung ging.

CP3: Chris Paul war einmal mehr der entscheidende Mann und dominierte im Halfcourt-Set mit 24 Punkten und 11 Assists. Er kreierte für sich und seine Teamkollegen und war in der Crunch Time mal wieder zur Stelle, als er zunächst selbst punktete und später noch via no-Look Pass einen Blake Griffin Dunk vorbereitete. Paul war an sechs der letzten sieben Clippers-Punkte direkt beteiligt und beflügelte so den nächsten beeindruckenden Run der Schiffchen - oder die Implosion der Grizzlies, je nach Blickwinkel. Memphis verfehlte in Person von Rudy Gay den letzten, entscheidenden Sprungwurf mit der Schlusssirene und liegt nun 2-1 zurück. Die nächste Partie steigt am Montag, wieder in LA.




Le petit francais: Tony Parker war gegen Utah brillant und führte seine San Antonio Spurs zur vorentscheidenden 3-0 Führung. Kein Team hat es jemals geschafft, aus einem solchen Loch wieder zurück zu klettern und eine Best of 7 Serie noch zu drehen. Parker erzielte 16 seiner 27 Zähler im letzen Spielabschnitt und hielt sein Team so auf der Siegerstrasse. San Antonio kontrollierte das Spieltempo, traf die notwendige Anzahl von Dreiern und hatte heute in Danny Green den "Joker des Tages". Utah verfehlte 12 seiner 26 Freiwürfe - letzten Endes war das auch die Differenz zur Siegpunktzahl. Es droht der Spurs-Sweep!


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