Season Preview: Portland Trail Blazers


Zugänge: Raymond Felton, Jamal Crawford, Craig Smith, Nolan Smith, Kurt Thomas
Abgänge: Brandon Roy, Andre Miller, Rudy Fernandez, Patrick Mills
Head Coach: Nate McMillan (458-429)

1. Tag des Trainings-Camps, einer der schwärzesten in der Geschichte des Vereins: Brandon Roy ist im Alter von nur 27 Jahren gezwungen, seinen Rücktritt zu verkünden, nachdem klar wird, dass seine Langzeitgesundheit auf dem Spiel steht (die Gefahr, später nicht mehr laufen zu können, ist einfach zu real, um sie zu ignorieren - Liebe zum Spiel hin oder her). Greg Oden fällt wieder einmal auf unbestimmte Zeit aus, nachdem sich der Zustand seiner Knie verschlimmert hat. Lamarcus Aldridge gibt bekannt, sich einer Herz-OP unterziehen zu müssen. Und Teambesitzer Paul Allen verkündet, in Zukunft den Gürtel etwas enger schnallen zu wollen. Keine idealen Voraussetzungen für den Start in eine neue Saison. Aber wenn irgend ein Team mittlerweile gelernt hat, das Beste aus den Schlägen zu machen, die das Schicksal so bereit hält, dann sind es die Trail Blazers. Auch letztes Jahr hatte Portland eine Verletzung nach der anderen weggesteckt, sich zu einer 48-34 Bilanz und in die Playoffs gekämpft, bevor man dort dem späteren NBA-Champ Dallas Mavericks unterlag. Roy ist nun weg, genauso wie Andre Miller, Oden kommt so schnell nicht wieder, und hinter den Kulissen bestimmt Ungewissheit den Alltag beim Club. Schade eigentlich, denn auf dem Platz sind die Trail Blazers eines der aufregendsten Teams der Western Conference.

Best Case Szenario: LaMarcus Aldridge verankert den Frontcourt beim Nordwest-Team. Der All-NBA-Forward schulterte letztes Jahr die extra Verantwortung nach den Ausfällen von Roy und Oden und legte seine beste Profisaison hin (21.8 PPG, 8.7 RPG, 50% aus dem Feld). Mit 26 Jahren hat LMA seinen Leistungshöhepunkt noch nicht erreicht. Ihm zur Seite stehen Gerald Wallace und Nicolas Batum. Wallace, der im Februar aus Charlotte kam und über den Trade zunächst unglücklich war, liess sich seine Frustrationen nicht anmerken und hängte sich als Slasher und in der Verteidigung voll rein. Auch der erst 23-jährige Batum setzte seinen Weg Richtung All-Star Nominierung fort und verbesserte sich in seinem dritten Jahr in allen relevanten Kategorien. Gemeinsam stellen Aldridge, Wallace und Batum den vielseitigsten Frontcourt der Liga. Mit Raymond Felton, Wesley Matthews und Neuzugang Jamal Crawford ist endlich auch der Backcourt ernst zu nehmen. Crawford kann dank seiner Ballbeherrschung Felton im Spielaufbau entlasten und wie Matthews eimerweise punkten. Wenn Coach Nate McMillan seine bevorzugte "Uhr-ausspielen-Offensive" zugunsten eines Uptempo-Styles verwirft, der seinem neuen Personal mehr zugute kommt, avancieren die Trail Blazers zu einem Top 4 Team im Westen, das auch in den Playoffs für Furore sorgen kann.

Realistisch: Traurigerweise geht es hinter den Kulissen in Portland heiss her. Die letzten beiden Manager (Kevin Pritchard, Rich Cho) verloren beide ihren Posten, weil Teambesitzer Paul Allen sich immer wieder in interne Spielerverpflichtungen einzumischen versucht. Chad Buchanan, der die Geschäfte leitet, hat keine feste Anstellung, sondern operiert quasi als Interims-GM. Die Verträge von Felton, Wallace (PO), Crawford (PO), Oden und Batum laufen im Sommer allesamt aus. Es ist nicht ganz klar, in welche Richtung Allen, ein Multimilliardär, mit seinem Club gehen will. Er hat mehrfach einen Verkauf angedeutet, weil ihm die vielen Rückschläge in den letzten Jahren arg zugesetzt haben. Andererseits ist das angesammelte Spielermaterial durchaus beneidenswert, und mit der ein oder anderen punktuellen Verstärkung sogar reif für's Conference Finale. Aber wenn der Besitzer nicht überzeugt ist... insgesamt sind die Blazers wirklich nicht zu beneiden.


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