Season Preview: San Antonio Spurs


Zugänge: TJ Ford, Kawhi Leonard
Abgänge: George Hill, Antonio McDyess, Steve Novak, DaSean Butler
Head Coach: Greg Popovich (797-383)

San Antonio gewann im vergangenen Jahr 61 Partien und qualifizierte sich als bilanzstärkstes Team für die Western Conference Playoffs - und das, obwohl All-Star Big Man Tim Duncan die schwächste Saison seiner Hall of Fame Karriere ablieferte (13.4 Pts und 8.9 Reb in 28 MPG). In den Playoffs waren die jungen Memphis Grizzlies dann aber ein paar Nummern zu gross - im wahrsten Sinne des Wortes - und fegten San Antonio sang- und klanglos aus der ersten Runde. Die Texaner starteten mit vielen Fragezeichen in die Offseason (Tony Parker, Richard Jefferson), und man hatte den Eindruck, als wäre es das gewesen mit den alten Haudegen aus dem 'Lone Star State'. Aber Parker, der eine ganz starke EM spielte, und Jefferson kamen beide zurück. Kawhi Leonard kam via Draft-Day-Deal, um den Flügel zu verstärken. Die Spurs scheinen überaus zuversichtlich mit ihrer alten Lineup in eine neue Saison zu starten.

Best Case Szenario: Die Altherrengarde ist zurück für einen weiteren "letzten Versuch". Das Team weiss, was es für eine Championship braucht und will unbedingt einen letzten Ring vor der Rente. Manu Ginobili (17.4 PPG) und Tony Parker (17.5 PPG) sind in der regulären Saison kaum zu stoppen und der Motor, der die Sporen am galoppieren hält. Richard Jefferson war immerhin der fünftsicherste Distanzschütze der Liga und findet neben seinem Wurf auch sein verloren gegangenes Slashing-Game wieder. Tiago Splitter, mit grossen Vorschusslorbeeren in die NBA gekommen, macht den oft gesehenen Sophomore-Sprung und entwickelt sich zu einer 'David Robinson light' Version. Rookie Kawhi Leonard injiziert eine dringend benötigte Portion Jugend und Athletik in den Spurs-Flügel und entpuppt sich als der Transition-Finisher, der dem Team viele leichte Punkte beschert. DeJuan Blair, Gary Neal, TJ Ford und Matt Bonner komplettieren die auf dem Papier tiefste Rotation der Liga. Coaching-Genie Popovich findet genau die richtige Mischung aus Einsatzzeit, Pausen, Offense und Defense, um seine alten Hasen bis in die Playoffs frisch zu halten, wo San Antonio dann auf seiner viel zitierten Teamchemie bis zur NBA-Meisterschaft reitet.

Realistisch: die Basketballwelt ist geteilter Meinung, was die kommende Saison in San Antonio anbelangt. Die eine Hälfte verweist auf das immense Alter der Leistungsträger und fügt an, dass der brutale Spielplan in 2011/12 für die müden Beine der Spurs-Veteranen zu viel des Guten sein werden. Duncan und Ginobili werden nicht jünger, und ohne Hill und Dyess fehlen den Sporen wichtige Bankoptionen. Optimisten blicken lieber auf die letztjährige Bilanz und auf die Tatsache, dass San Antonio am Ende der letzten Lockout-Saison 1998/99 ja auch die Larry O'Brien Trophäe gewann, sich also mit einer verkürzten Spielzeit bestens auskennt. Stimmt natürlich. Aber jener erste Titel ist jetzt 13 lange Jahre her. Duncan wird über weite Strecken - vor allem in back-to-backs - komplett geschont werden, und ob Ginobili mit seiner Kamikaze-Spielweise die Saison unbeschadet übersteht, wissen nur die Fledermäuse. Insgesamt könnten die Texaner dank eines vorteilhaften Spielplans wieder unter den besten drei Teams im Westen landen. Ohne eindeutige Frontcourt-Upgrades ist dann aber in den Playoffs gegen lange Lineups wie Memphis, Oklahoma oder die LA Lakers Schluss.


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