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Kobe Bryant ist zurück in der Lakers-Lineup, nachdem er mit einer Schienbeinverletzung knapp zwei Wochen aussetzen musste. Los Angeles hat ohne seinen besten Spieler gut überlebt, 5 von 7 Partien gewonnen und seine knappe Führung in der Pacific Division vor dem Stadtrivalen Clippers verteidigt. Während Bryant als de facto Assistenztrainer an der Seitenlinie zusah, konnte er feststellen, dass seine Teamkollegen auch ohne ihn auf dem Platz bestens zurecht kommen und talentmässig dem Rest der Liga ebenbürtig sind. Eine durchaus wichtige Lektion für diese spezifische Lakers-Edition, so kurz vor den Playoffs.

Andrew Bynum, Pau Gasol und vor allem Metta World Peace übernahmen die extra Verantwortung nach dem Ausfall ihres besten Punktesammlers. Bynum's Wurfanzahl stieg auf 19.6 pro Spiel und die von Gasol auf 18.3, während World Peace mit durchschnittlich 16.3 PPG in Bryant's Abwesenheit daran erinnerte, dass er in seinen besten Tagen in Indiana und Sacramento einst ein begnadeter 20 Punkte Scorer war. Das gesamte Team tankte eine gehörige Portion Selbstvertrauen und etablierte bei Siegen gegen San Antonio, Dallas und Denver neue Hierarchien.

Bryant kehrte am Freitag in die Startformation zurück. Für LA galt es nicht nur, den besten Scorer der Liga (28.1) und seine knapp 23 Wurfversuche pro Partie zu re-integrieren. Head Coach Mike Brown musste auch seine Offensive re-kalibrieren, von einem Post-lastigen Angriffsspiel über Bynum und Gasol wieder hin zu mehr freien Würfen aus der Mitteldistanz für Bryant & co. Das Endergebnis in San Antonio war ernüchternd: man verlor deutlich mit 121-97. Es war die zweite Klatsche in Folge gegen die Spurs, nachdem man schon zu Beginn der Woche in eigener Halle 112-91 untergegangen war.

Die Niederlage hatte weitaus weniger mit Bryant's Rückkehr in die Lineup zu tun (siehe Grafik) als mit der wieder einmal katastrophalen Defensivleistung, die den Gästen eine Trefferquote von 61% gestattete. Die mentalen Aussetzer, die sich das durchschnittliche Defensivteam (Platz 13) von Zeit zu Zeit gönnt, sind mittlerweile Programm und geben vor der wichtigsten Phase der Saison Anlass zur Sorge. Tony Parker (20 Punkte, 10 Assists) spazierte ein ums andere Mal in die Zone wie Fussgänger entlang der Seine und setzte seine Dreierschützen ununterbrochen in Szene (10 Spurs-Dreier). Bynum griff sich nur 2 Rebounds, Gasol erzielte nur 11 Punkte und Ramon Sessions traf nur 2 von 9 aus dem Feld. "Das ist aber schon wieder alles Vergangenheit. Wir sehen sie (die Spurs) sicher in den Playoffs wieder", zeigte sich Bryant nach der Niederlage unbeeindruckt.

Die Lakers haben nun gegen San Antonio und Oklahoma City, den heutigen Gegner, 4 von 5 Partien in dieser Saison mit durchschnittlich 17 Punkten Unterschied verloren. Purpur-Gelb muss in den verbleibenden zwei Spielen eine gewisse Konstanz zwischen Bryant's Outside Game, Sessions Penetration und der Zonenpräsenz von Bynum/Gasol etablieren. Man hat bewiesen, dass man alle Teams der Liga schlagen kann, ob in Bestbesetzung oder nicht. Alle, bis auf OKC. Gegen die jungen Thunder steht nicht nur der potentielle Division-Titel auf dem Spiel (die Clippers liegen nur 0.5 Siege zurück), sondern auch Territorialansprüche in einem möglichen Western Conference Halbfinale/Finale. Sagte ein motivierter Gasol: "Wir wollen jedes dieser letzten Partien wie eine Playoff-Schlacht angehen und gewinnen. Wir werden sehen, aus welchen Holz wir geschnitzt sind. Wir wollen Oklahoma City auf unserem Parkett unbedingt schlagen."


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