West Playoffs Rd. 1: Lakers - Nuggets



Die Los Angeles Lakers beginnen einen Playoff-Run zum ersten Mal seit 1999 ohne den besten Trainer aller Zeiten. Mike Brown soll die post-Phil Jackson Ära gleich mit einem Meistertitel einleiten - alles andere gilt in Tinseltown als herbe Enttäuschung, solange Kobe Bryant noch spielt. Obwohl man also nicht als allergrösster Championship-Anwärter in diesem Jahr gilt, ist der Pott dennoch das selbst erklärte Ziel. Als erster Gegner kommt mit den Denver Nuggets das offensivstärkste Team der NBA nach LA, und es verspricht eine spektakuläre Serie zu werden. Die Lakers konnten während der regulären Saison zwar drei von vier Partien gewinnen, aber keine mit mehr als 6 Punkten Unterschied - die Teams agieren also auf Augenhöhe. Es wird interessant zu beobachten sein, wie die verschiedenen Philosophien über zwei Wochen clashen. Brown und die Lakers spielen gerne langsam, um die Vorteile der besten Frontline der Liga auszunutzen. George Karl und die Nuggets pushen hingegen bei jeder Gelegenheit das Tempo - was ihnen übrigens auch in den Playoffs ausreichend Punkte einbringen wird, um mehr als nur den ein oder anderen Achtungserfolg zu erzielen.


Stärken/Schwächen

Defense und Stars gewinnen in den Playoffs - es ist diese alte Formel, die den Lakers in die Karten spielt. Mit Andrew Bynum und Pau Gasol verfügen die Serienmeister über die beste Inside Offene der Liga. Die beiden 2,13m Riesen können innen und aussen punkten, sind exzellente Passgeber und harmonieren nach Jahren des Zusammenspiels nahezu perfekt. Sie rebounden, verteidigen die Zone und geben den Lakers so Abend für Abend klare Matchup-Vorteile im Frontcourt. Komplettiert wird die Dominanz der Startformation von Kobe Bryant, der sogar freiwillig auf den Scoring-Titel verzichtete (wer hätte das vor einigen Jahren für möglich gehalten?), um frisch und ausgeruht in seine insgesamt 15. Playoffs zu gehen. Der fünftbeste Punktesammler aller Zeiten spielt auch mit 33 immer noch auf einem erschreckend hohen Level und brennt auf den 6. Titel seiner Karriere. Um den Ertrag maximieren zu können, werden die Lakers das Tempo verschleppen, so langsam wie nötig und so effizient wie möglich spielen wollen. Die Starter müssen ein hohes Level halten, denn durch die Sperre für Ron Artest fällt die mieseste Ersatzbank der Liga noch stärker ins Gewicht. Sollten die Lakers versuchen, das hohe Tempo mit den Nuggets mit zu gehen, droht der Kreislaufkollaps: LA ist bei den Fast Break Punkten das zweitschlechteste Team der Liga.

Die Offensive der Nuggets ist leicht nachzuvollziehen: Angriffsmodus, immer und erbarmungslos. Denver rangiert bei den erzielten Punkten (104.1 PPG), dem Spieltempo, den Fast Break Punkten und den Punkten in der Zone (53.4) auf Platz 1. George Karl ermuntert seine Spieler, den Ball bei jeder Gelegenheit nach vorne zu treiben und hart zu penetrieren. Der einschlagende Erfolg kommt dabei ganz ohne Starspieler und langweilige Isolationssets aus. Alle Spieler sind gleichberechtigt. Es wird immer der freie Mann gesucht. Nicht von ungefähr generieren die Klumpen auch die meisten Assists und verfügen zudem noch über die potenteste Ersatzbank der Liga. Spieler wie Al Harrington, Andre Miller, Wilson Chandler oder Corey Brewer würden in vielen anderen Mannschaften starten. Die Nuggets sind tief, sehr tief, und werden die Lakers hier empfindlich treffen. Die Frage wird sein, ob Ty Lawson, Danilo Gallinari oder Arron Afflalo in der Offense extra Verantwortung übernehmen können, wenn es eng wird. Denver hat nur 12-9 Spiele gewonnen, wenn die Differenz 5 Punkte oder weniger betrug. Die Lakers dagegen 22-8. Nur wenn Jungs wie McGee, Faried und Mozgov gegen die lila-gelben Twin Towers ihren Mann stehen und das defensive Brett kontrollieren können, kommt die hochoktanige Nuggets-Offensive ins Laufen.


Matchup-Vorteile

PG: -
SG: Lakers
SF: Nuggets
PF: Lakers
C: Lakers
Bank: Nuggets
Coach: Nuggets


Prognose

Der grosse Unterschied wird letzten Endes unter den Körben ausgefochten. Denver darf sich dort unter keinerlei Umständen platt walzen lassen, wenn man eine echte Chance auf's Weiterkommen haben will. Die Lakers sind langsam und werden einen Haufen Fast Break Punkte kassieren - allein dadurch bleiben die Nuggets lange in der Serie drin und stets brandgefährlich. Arron Afflalo wird Kobe Bryant recht gut neutralisieren können, so dass das Lakers-Schicksal in den Händen von Ramon Sessions liegt. Wenn der Guard sein Pendant auf Denver-Seite, Ty Lawson, einigermaßen neutralisieren kann und aus der Zone hält, wo der mit seinem Speed und den Passqualitäten für Chaos sorgt, ist LA schon sehr geholfen. Insgesamt darf man eine lange, hin und her schwankende Serie erwarten, in der sich letzten Endes die schiere Grösse und pure Kraft der Lakers-Frontline in einem entscheidenden 7. Spiel durchsetzen wird.

nbachef meint: Lakers in 7


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