West Playoffs Rd. 1: Grizzlies - Clippers



Die beste und verblüffendste Erstrundenserie 2012? Ohne Frage Memphis gegen Los Angeles. Beide Team begegneten sich schon während der regulären Saison absolut auf Augenhöhe (2-1 Clippers, ausschliesslich Heimsiege) und wirken im Prinzip wie zweieiige Zwillinge, jetzt da Chris Paul die Geschickte beim anderen LA-Team für immer verändert hat. Der All-NBA Point Guard führte die Roten zur ersten Playoff-Teilnahme seit sechs Jahren, will aber nicht nur dabei sein (das hatte er ja bereits mit den New Orleans Hornets), sondern auch unbedingt gewinnen. Das wollen freilich auch die Memphis Grizzlies, die nicht nur den letztjährigen Erfolg duplizieren wollen (Erstrundensieg gegen San Antonio), sondern auch das Rematch mit den Spurs suchen. Dazu müssen sie aber zunächst Paul und Blake Griffin aus dem Weg räumen und beweisen, dass der starke April mit 13-3 Siegen nur ein Vorbote für grössere Erfolge war.


Stärken/Schwächen

Memphis ist im Vergleich zu letztem Jahr ein anderes Team. Topscorer Rudy Gay (19.0 PPG), der gegen die Spurs noch fehlte, ist diesmal kerngesund und zur wichtigsten Scoring-Option avanciert. Dafür ist einer der Helden von 2011, Zach Randolph, nach einem Kreuzbandanriss noch immer nicht der Alte und kommt meist nur von der Bank. Ungeachtet dessen hat Coach Lionel Hollins in Memphis ein defensivstarkes Team gezüchtet, das hart spielt und den Ball oft über innen wieder nach aussen spielt. Marc Gasol (14.6 PPG, 8.9 RPG) ist der Fixpunkt dieses Inside-Outside Games und gibt den Bären gegen LAC eine verlässliche, weil kaum zu verteidigende Offensivoption unter dem Korb. Gegen Memphis zu spielen ist wie von einem gigantischen Mahlstein beackert zu werden: das Team verteidigt unerbittlich, deckt Passwege hervorragend ab und hält den Druck über 48 Minuten konstant hoch. Wenn der Gegner taumelt, wird er auf der Gegenseite mit schnellen Kontern und harten Drives zum Ring auf die Bretter geschickt. Dafür stinken die Grizzlies im systematischen Halbfeldspiel komplett ab. Die Offense rangiert im unteren Ligadrittel, der lange Ball existiert fast nicht (25.) und jeder Sprungwurf aus der Mitteldistanz ist eine Qual. Mike Conley und Tony Allen werden mit Paul alle Hände voll zu tun haben, worunter ihr ohnehin nicht überragendes Angriffsspiel noch mehr leiden wird.

Die Clippers leben vorne von der Brillanz ihres Aufbauspielers (19.8 PPG, 9.1. APG), der nicht von ungefähr als bester Einser seit Magic Johnson gehandelt wird. Er wird sein Team tragen und ist der mit Abstand gefährlichste Akteur auf beiden Seiten. Die Art, wie er das Spiel drei Viertel lang für seine Mitspieler erleichtert und dann im Vierten eiskalt selbst vollstreckt, ist unerreicht. Zusammen mit seinem Lieblingspartner Blake Griffin wird CP3 das Pick & Roll wieder und wieder und wieder zelebrieren - der Clippers Angriff hängt ausschliesslich von der Harmonie ihrer beiden All-Stars ab und kann nur schwer gestoppt werden, solange Paul und der dauerdunkende Albino-Forward den Ball betätigen. Randy Foye hat sich zu einer konstanten dritten Option gemausert, der als Starter knapp 13 PPG erzielt und mehr als 40% seiner Dreierversuche eintütet. Wenn er trifft, hilft er mit dem Spacing und als Reserve-Option auf der Weakside ungemein. Die grossen Probleme beginnen für die Clippers in der Defensive, wo Griffin und DeAndre Jordan trotz ihrer Athletik so ihre liebe Mühe haben, gegnerische Big Men smart und effektiv zu verteidigen. Sie kassieren viele dumme Fouls kassieren und halten die Zone nicht sauber genug. Das Hauptmanko bleibt aber nach wie vor der Mann im Sakko, der bisher nur 33% seiner Playoff-Partien gewinnen konnte und mit seiner Planlosigkeit sowie den hohen Erwartungen völlig überfordert sein wird: Vinny del Witzfigur.


Matchup-Vorteile

PG: Clippers
SG: -
SF: Grizzlies
PF: Clippers
C: Grizzlies
Bank: Clippers
Coach: Grizzlies


Prognose

Nichtsdestotrotz sind die Clippers ein gefährliches Team, solange der Mann mit der Nummer 3 die Pille schaukelt. So gut, wie Paul in der regulären Saison agiert, so gross ist die Extraportion, die er in den Playoffs immer noch mal drauf schaufelt. Er ist absolut frei von Zweifel und der beste Finisher der Liga. Solange seine Nebenleute ihre offenen Würfe treffen, wird Paul sein Team in Richtung Sieg und Conference Halbfinale manövrieren können. Die Vorteile der Clippers liegen klar auf dem Perimeter - nur werden Playoff-Partien häufig unter den Brettern entschieden. Wenn Zach Randolph halbwegs effektiv auftrumpfen kann, sind die Vorteile der Raubtiere dort gewaltig. Memphis' balanciertes Inside-Out Spiel, kombiniert mit der mühlsteinähnlichen Defensive und dem alles entscheidenden Heimvorteil in einem 7. Spiel gibt letzten Endes den Ausschlag für's Weiterkommen. Die Clippers können gewinnen, und es wäre auch keine Sensation. Insgesamt sind die Schiffchen aber zu sehr von Paul abhängig, um diesen Grizzly-Angriff zu überleben. Freut Euch auf sieben spannende, enge und höchst unterhaltsame Partien. Playoff-Basketball vom Feinsten!

nbachef meint: Grizzlies in 7


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