West Playoffs Rd. 1: Thunder - Mavs



Wer denkt, dass das Rematch der letztjährigen Conference Finals zwischen Oklahoma City und Dallas in diesem Jahr ähnlich spektakulär wird, hat in dieser Saison nicht allzu viel NBA-Basketball verfolgt. Der Titelverteidiger läuft seiner Meisterform schon seit Dezember hinterher. Oklahoma hat sich währenddessen als eine der vier besten Mannschaften der Liga etabliert und liebäugelt ernsthaft mit dem ersten Titelgewinn der Thunder-Historie. Und wenngleich der ein oder andere Beobachter richtigerweise darauf hindeutet, dass Dallas einfach nur in die Playoffs gelangen wollte, um dann dort wieder richtig durchzustarten, dann sei diesem gesagt, dass diese Mavericks-Edition einfach zu schlecht ist, um ernst zu nehmenden Postseason-Lärm zu machen.


Stärken/Schwächen

Alle Thunder-Meisterschaftshoffnungen ruhen auf den Schultern von NBA-Topscorer Kevin Durant (28 PPG) und seinem kongenialen Partner Russell Westbrook (23.6 PPG) - beides legitime All-NBA Spieler und für die Mavericks-Defensive mindestens zwei Nummern zu gross. OKC weist die zweitbeste Offensive der Liga auf, verfügt über den besten 6. Mann (James Harden ist nach dem bösen Ellbogen-Schlag von Ron Artest wieder einsatzbereit) und spielte die Mavs schon letztes Jahr tough und bis an den Rande einer Niederlage. Jetzt, ein Jahr älter, reifer und hungriger, ist die Zeit für den nächsten Schritt gekommen. Es macht nur Sinn, dass der Thunder durch Dallas, die LA Lakers und San Antonio hindurch muss, um erstmals das Finale zu erreichen. Mit Derek Fisher hat man einen erfahrenen Mann im Backcourt verpflichtet, der mit fünf Meisterschafts-Ringen zumindest in brenzligen Situationen die nötige Ruhe ins Spiel bringen wird. Die Thunder-O ist schnell, vielseitig und effizient. Wenngleich das junge Team noch immer nicht alle Crunchtime-Rätsel gelöst hat, bietet ein toter Fisch im Wasser, wie es die Mavs in diesem Jahr sind, genügend Trainingsmöglichkeiten, um sich zu verbessern.

Für Dallas war es eine ganz und gar verkorkste Saison. Nachdem man die Hälfte des Championship-Kaders an andere NBA-Mannschaften verlor (Chandler, Barea, Stevenson, Butler, Brewer), versuchte Mark Cuban die Lücke mit Lamar Odom zu schliessen. Der Plan klappte nicht ganz so gut, während Neuzugänge wie Vince Carter und Delonte West die Abgänge auch nicht kompensieren konnten. Brendan Wright und Ian Mahinmi stopften zwar das Loch auf der Center-Position so gut wie es eben ging, aber selbst Dirk Nowitzki traf so schlecht wie seit seiner Rookie-Saison nicht mehr (ein weiterer Grund, warum Dirkules in diesem Jahr nicht ins All-NBA Team gehört). Der grosse Vorteil der Mavs liegt in ihrer Erfahrung und dem Glauben, das Erreichte duplizieren zu können. Ein Trugschluss, wie sich heraus stellen wird. Die eigene Verteidigung unter dem Korb ist in diesem Jahr softer als Brendan Haywood's Wampe. Ausser Nowitzki kann kein Starter konstant punkten oder zumindest die gegnerischen Defensive unter Druck setzen, was sich auch in einer der ineffizientesten Offensiven der Liga wieder spiegelt (Platz 20). Gegen ein junges, langes und defensivstarkes Team mit Shotblockern und guten Reboundern ein Todesurteil.


Matchup-Vorteile

PG: Thunder
SG: Thunder
SF: Thunder
PF: Mavericks
C: Thunder
Bank: Thunder
Coach: -


Prognose

Wenn Oklahoma City halbwegs fokussiert in diese Serie geht, konzentriert und mit einer klaren Revanche-Mission für das Aus im letzten Jahr, dann hat Dallas keine Chance. Der Northwest Champion ist dem noch amtierenden NBA-Champion auf fast allen Positionen überlegen, trifft besser von der Linie und aus dem Feld, reboundet besser und ist hungriger als die satten Unpaarhufer von Rick Carlisle. Dallas wird sein gesamtes Schicksal wieder in die Hände von Nowitzki legen, hoffen, dass Shawn Marion den besten und talentiertesten Scorer der Liga neutralisieren kann und sich darauf verlassen, dass OKC in der Crunchtime nicht weiss, wohin mit dem Ball. Schon Rudy Tomjanovich hat gesagt, dass man das Herz eines Champions niemals unterschätzen darf, weil der immer weiss, wo er diese extra paar Prozente findet. Die aber hat Cuban vor der Saison allesamt aus der Stadt gejagt und somit die eigenen Repeat-Chancen kompromittiert. OKC, das bereits während der regulären Saison 3 von 4 gegen Dallas gewinnen konnte, nutzt sein individuelles Talent und das neu gewonnene Selbstbewusstsein für einen leichten Sieg.

nbachef meint: Oklahoma City in 5


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